Ein Beitrag von
Andreas Wegmann
Veröffentlicht am
08.09.2021
Aktualisiert am
08.09.2021
Lesezeit
3 min
Um einen Bezahlvorgang am Point of Sale (POS) bargeldlos durchführen zu können, nutzen viele Zahlverfahren QR Codes. Das Mobiltelefon des Käufers wird dabei in den Vorgang mit einbezogen. In diesem Beitrag wird beschrieben, welche unterschiedlichen Lösungen es für das QR Code Bezahlen gibt und welche Vor- und Nachteile sie haben.
QR Code Bezahlen: aktiv / passiv, statisch / dynamisch
QR Code Lösungen für Bezahlvorgänge lassen sich grundsätzlich danach unterscheiden, ob pro Vorgang ein neuer QR Code generiert wird oder ob dieser statisch ist. Ebenso kann entweder der Kunde einen Code scannen oder der Händler (die sog. Peer to Peer Zahlungen, also zwischen zwei Privatpersonen sind hier nicht betrachtet). Verschiedene Kombinationen sind möglich:
- Der Händler hat ein Schild mit seinem statischen QR Code
Der Kunde scannt mit seinem Mobiltelefon den QR Code des Händlers und autorisiert die Überweisung auf seinem Handy. Der Händler vertraut der Anzeige (bzw. dem Bestätigungston) auf dem Handy des Kunden, da er selbst den Eingang der Zahlung nur dann sehen kann, wenn er sich in sein Konto einwählt.
Der große Vorteil dieses Konzeptes ist, dass der Händler kein Kartenlesegerät benötigt, weil der Ablauf im Mobiltelefon des Kunden abgewickelt wird. Fast alle kleine Unternehmen im Straßenverkauf in China nutzen z.B. WeChat Pay und akzeptieren kein Bargeld mehr. Bei WeChat Pay ist das nur eine von vielen Lösungen für Händler, weil sie eine hohe Betrugsanfälligkeit aufweist. Die QR Code Schilder können leicht ausgetauscht werden (z.B. von den eigenen Angestellten) und auch die Anzeige auf dem Handy ist nachahmbar. Für inhabergeführte Geschäfte eine intelligente Lösung, aber für größere Unternehmen ist das Verfahren also keine Option. - Das Kassensystem erzeugt einen dynamischen QR Code
Ein dynamischer QR Code bietet eine viel höhere Sicherheit, da er für jede einzelne Transaktion neu erzeugt wird. Wenn man den o.g. Fall 1 überträgt, gibt es also kein Schild sondern ein QR Display beim Händler, dass mit der Kasse (und letztlich dem Bezahlsystem) verbunden ist. Es gab ein Unternehmen der Otto Gruppe (Yapital), dass mit dieser Methode einen Marktstart in Deutschland versucht hat.
Die Sicherheit des Systems musste mit einem hohen Integrationsaufwand erkauft werden, da das Kartenterminal des Händlers mit dem Zahlsystem verbunden und den QR Code darstellen können muss. Es gibt unzählig viele unterschiedliche Terminals und Kassensysteme und der Aufwand für eine Integration ist erheblich. Yapital (und viele andere Zahlverfahren) sind letztlich an diesem Problem gescheitert. - Der Kunde erzeugt den QR Code auf dem Mobiltelefon
Dreht man die Methode um und lässt nicht den Kunden, sondern der Händler einen QR Code scannen, ist die Betrugssicherheit und der Implementierungsaufwand ebenfalls hoch. Dieser Ablauf wird von den meisten QR Code basierten Bezahlmethoden bevorzugt (Twint, PayPal, Payback, Bluecode,…). Hauptgrund dafür ist, dass die meisten Kassensysteme sowieso über OR Code fähige Scanner verfügen und die Integration damit einfacher möglich ist. Der Kunde erzeugt also auf seinem Handy einen QR Code für die Transaktion und präsentiert ihn dem Händler. Der Scanner bzw. das Kassensystem des Händlers überprüft per Verbindung zum Bezahlsystem online, ob die Transaktion freigegeben werden kann. Auch bei dieser Variante ist also die Anbindung des Kassensystems an das Bezahlsystem eine Grundvoraussetzung.
Henne, Ei und andere Probleme beim QR Code Bezahlen
Die Einführung eines Bezahlsystems hat das klassische Henne-Ei-Problem: werden erst die Akzeptanzstellen geschaffen oder die Kunden mit der Bezahlmethode ausgerüstet? Händler und Kunde werden sich natürlich die Frage nach dem Nutzen und dem Mehrwert stellen. Beide Parteien erwarten irgendwelche Vorteile, werden aber keinesfalls höhere Kosten akzeptieren. Somit ist das Geschäftsmodell eines Bezahlverfahrens immer ein Balanceakt.
Mit einer QR Code Bezahlmethode lässt sich zwar die Kommunikation zwischen Händler und Kunde vergleichsweise einfach bewerkstelligen, aber der Vorgang an sich ist hakelig. Das Erzeugen eines „Bildes“, dass von der Gegenstelle „fotografiert“ werden muss, ist in der Handhabung mit vielen Einzelschritten verbunden.
Kosten senken und Bedienerfreundlichkeit erhöhen?!
Ein vielversprechender Ansatz um POS Zahlungen einfacher und günstiger zu machen ist es, auf das Scannen zu verzichten und eine vorhandene Bezahl App auf dem Handy des Kunden zu nutzen. Weitere Ausführungen gibt es im Blog Beitrag hier. Bei Fragen nutzen Sie bitte unser Kontaktformular.
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