SCT Inst Bulk Verarbeitung

Ein Beitrag von

Andreas Wegmann

Veröffentlicht am

30.07.2024

Aktualisiert am

28.08.2024

Lesezeit

3 min

Im Massenzahlungsverkehr reichen Unternehmen im SEPA Raum Zahlungen an ihre Hausbank i.d.R. nicht einzeln ein, sondern fassen diese z.B. in pain-Nachrichten zusammen. Die XML Struktur erlaubt das Bilden von sog. Bulks, d.h. sehr viele Zahlungen können strukturiert übermittelt werden. Die SEPA Bank wandelt das Format in pacs.008 Nachrichten um und sendet sie „ins Clearing“. Der SEPA Clearer der Bundesbank akzeptiert bis zu 100.000 Transaktionen im Wert von bis zu 999.999.999,99 € pro Bulk, wobei wieder bis zu 999 Bulks in eine physische Datei gepackt werden dürfen.
Mit der Instant Payment Verordnung werden Echtzeitzahlungen den konventionellen Überweisungen (SEPA credit transfer – SCT) gleichgestellt, d.h. Unternehmen dürfen auch SEPA Instant Payments (SCT Inst) als Bulks einreichen. Die SCT Inst Bulk Verarbeitung wird also für Banken mit Firmenkundengeschäft wichtig.

SEPA Instant Payments für Firmenkunden

SEPA Instant Payments BulkSoweit die Motivation der EU für die Instant Payment Verordnung nachzulesen ist, sind Firmenkunden nicht im Fokus der Initiative gewesen. Vielmehr wird kein Unterschied in der Verordnung zwischen Privat- und Firmenkunden gemacht, sondern allgemein von „Payment Service Usern“ gesprochen.
Grundsätzlich müssen Banken jeden Service den sie für SCT anbieten, in gleicher Weise für SCT Inst anbieten und es ist zu erwarten, dass Unternehmen diese Möglichkeiten ausschöpfen werden. Im Firmenkundengeschäft müssen Banken ihren Service auf die neuen Vorgaben einstellen:

  • SCT Inst Zahlungen dürfen nicht teurer sein als konventionelle Überweisungen,
  • Einreichung per Bulk muss wie bei SCT möglich sein,
  • SCT Inst Bulks müssen genau so schnell bearbeitet werden wie Einzelzahlungen,
  • Verification of Payee muss ausgeführt werden,
  • auch Währungskonten können genutzt werden und
  • es muss eine aktive Bestätigung über die Ausführung jeder einzelnen Zahlung geben.

Der augenscheinlichste Vorteil für Unternehmen bei der Verwendung von Echtzeitzahlungen ist die einfache Zeitsteuerung, da nun weder Wochenende noch Feiertage berücksichtigt werden müssen. Fristgerechtes Bezahlen wird für Unternehmen also viel einfacher.

Zeitstempel bei der SCT Inst Bulk VerarbeitungSCT Inst Bulk vs. SCT Inst Einzeltransaktion

Die vorgegebene Zeit von 10 Sekunden für die Abwicklung einer SCT Inst Zahlung ist bei Bulk Dateien natürlich schwerer einzuhalten als bei Einzeltransaktionen. Die Bank muss den Bulk entpacken und jede einzelne Transaktion auf die Ausführbarkeit prüfen. Diese Prüfungen, wie zum Beispiel die Kontodeckung oder die Erreichbarkeit des Empfängers müssen innerhalb der Zeitspanne erfolgen, da der Zeitstempel für die Transaktion unmittelbar nach dem Entpacken des Bulks gesetzt werden muss. Eine Ausnahme besteht bei bei Währungskonten: hier darf der Zeitstempel erst ab dem Moment der Umrechnung gesetzt werden.

Auch bei Verwendung von Begleitzetteln oder der „Verteilten Elektronischen Unterschrift“ mit EBICS läuft die Zeit erst nach der Freigabe der Zahlungen.

Verification of Payee und der Zeitstempel

Firmenkunden können auf die Verification of Payee Prozedur verzichten und werden dies vermutlich bei der Einreichung von Bulks auch tun. Die Bank muss aber VOP anbieten und also auch eine Lösung für die Abwicklung parat haben. Z.B. müssen Bank und Firmenkunde einen Weg finden, wie mit „no match“ oder „partial match“ Transaktionen umgegangen werden soll. Da die Verification of Payee immer im Vorfeld ein Zahlung ausgeführt wird, zählt dieser Vorgang nicht zu der SCT Inst Zeitspanne, aber die Abwicklung von SCT Inst Bulk Dateien erfährt nochmal eine weitere Komplexität.

Wenn Sie sich für eine Lösung für die Verarbeitung von SEPA Instant Payment Transaktionen interessieren, freuen wir uns auf Ihre Kontaktaufnahme hier.

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