Ein Beitrag von
Andreas Wegmann
Veröffentlicht am
05.02.2024
Aktualisiert am
08.02.2024
Lesezeit
2 min
Die SEPA Banken müssen regelmäßig allerlei statistische Daten an ihre jeweilige Nationalbank liefern. Die EZB macht daraus ein öffentlich zugängliches Portal, dass auch Daten zum bargeldlosen Zahlungsverkehr enthält. Die Bedienung ist leider etwas gewöhnungsbedürftig. Erfreulicherweise veröffentlicht die EZB zusätzlich Reports und so kann auch ein Durchschnittsmensch daraus Erkenntnisse gewinnen. Die Bundesbank wiederum veröffentlicht diese Reports in der meist gesprochenen Sprache in der EU: auf Deutsch.
Die großen Clearingsysteme der EU
Während die Gesamtzahl der Transaktionen um über 10% gestiegen ist, ist ihr Wert im Vergleich zum Zeitraum im Vorjahr um 4,5% gefallen. Ein Indiz für eine schwächelnde Ökonomie bei gleichzeitig steigender Akzeptanz von bargeldlosen Zahlungen. Im Schnitt hatte eine bargeldlose Transaktion in der ersten Jahreshälfte 2023 einen Wert von 1.662 €. Die Statistik ist über alle Euro Clearingsysteme in der EU erhoben die unterschiedlichen Zwecken dienen und damit auch unterschiedliche durchschnittliche Transaktionswerte haben. Die Daten des SEPA-Clearers der Deutschen Bundesbank sind unter „RPS (DE)“ zu finden (Retail Payment System). Zu den vorwiegend deutschen Transaktionen zählen auch „STEP2 CC (DE)„. Dieser Dients von EBA-Clearing hat vornehmlich deutsche Mitglieder die dort ihre Kartenzahlungen abwickeln.
Delle bei der Lastschrift
Bei der Betrachtung der Entwicklung der unterschiedlichen Zahlmethoden fällt nun ein signifikanter Rückgang (3,1%) gegen den Trend bei den Lastschrifttransaktionen auf.
Der Gesamtwert der Lastschriften ist im gleichen Zeitraum um sagenhafte 27,1% gestiegen! Der durchschnittliche Transaktionswert erhöhte sich also um mehr als 100€ auf 461€ pro Lastschrift.
Leider lässt sich über die Ursache nur spekulieren, da der genaue Ursprung der Transaktionen nicht eingemeldet wird. Wer beispielsweise in seinem Smartphone Google Pay nutzt, dort PayPal hinterlegt und sein PayPal Konto wiederum per Lastschrift von seinem SEPA Bankkonto aufladen lässt, produziert eine Transaktion in obiger Statistik.
Ein Blick in die einzelnen SEPA Länder beweist einen eher gleichmäßigen Rückgang und nicht eine signifikante Abweichung in einem einzelnen Land. Nach wie vor ist die Verbreitung von SEPA SDD mit einem Anteil von 33,5% am bargeldlosen Zahlungsverkehr in Deutschland am höchsten. Schwerpunkt der Nutzung sind typischerweise die Dauerschuldverhältnisse, also z.B. Zahlungen für Mieten, Versorgungsunternehmen oder Abonnements. Genau hier liegt möglicherweise eine Antwort für den Rückgang: Konsumenten reduzieren Ausgaben bei Abonnements unter dem Eindruck einer schwächeren Konjunktur. Gleichzeitig könnten auch manche Unternehmen Lastschriftkunden bei Zahlungsstörungen auf andere Bezahlvarianten umgestellt haben.
Indiz dafür wäre die Lastschrift Delle 2013: damals war der Konjunkturverlauf unter dem Eindruck der Eurokrise deutlich eingetrübt. Es bleibt abzuwarten, ob sich die „Delle“ bei besseren Konjunkturaussichten wieder „ausbeult“.
Falls Sie Fragen zur SEPA Lastschrift haben oder eine Lösung für deren Abwicklung suchen, freuen wir uns auf Ihre Kontaktaufnahme.
Teilen