Ein Beitrag von
Andreas Wegmann
Veröffentlicht am
27.04.2023
Aktualisiert am
15.11.2023
Lesezeit
3 min
SEPA Instant Payments (SCT Inst) werden wohl in absehbarer Zeit verpflichtend für Banken in der EU. Ob diese Echtzeittransaktionen zu höheren Einnahmen im Zahlungsverkehr führen, darf sicherlich bezweifelt werden. Für die Institute wird SCT Inst also nur ein Hygienefaktor sein und keine neue Ertragsquelle. Nichts liegt also näher als möglichst kostengünstig die Verpflichtung zu erfüllen, wie im Folgenden beschrieben.
Ausgangssituation
Im Gegensatz zur landläufigen Meinung sind Echtzeitsysteme im Zahlungsverkehr für Banken eher ein Rückschritt als ein Fortschritt (siehe Beitrag zum Liquiditätsmanagement).
Um den Massenzahlungsverkehr robust und kostengünstig abwickeln zu können, sind Nachrichtenformate und Kommunikationswege auf Batch-Verarbeitung ausgelegt. Manche Kernbanksysteme (CBS) sind schlicht nicht schnell genug, um mit vielen, gleichzeitigen Echtzeittransaktionen umzugehen und haben oft auch Buchungsläufe, die dem geforderten 24/7 Betrieb im Wege stehen.
Ein CBS Austausch ist mit großem Aufwand und einem hohen Projektrisiko verbunden, sodass der Einsatz eines unabhängigen Subsystems für SEPA Instant Payments eine erwägenswerte Alternative ist.
Die Herausforderungen von SCT Inst
Die SEPA rule books für Instant Payments unterscheiden sich vom herkömmlichen SEPA credit transfer in drei wesentlichen Punkten:
- die Transaktion muss rund um die Uhr möglich sein
- die Abwicklung muss in 10 Sekunden erfolgt sein und
- es gibt eine positive Transaktionsbestätigung (pacs.002) sowie ergänzende Nachrichtenformate (R-Transaktionen)
Wenn nun im vorhandenen CBS möglichst wenig geändert werden soll, muss ein Subsystem die Anforderungen von SCT Inst lösen.
24/7 und Echtzeitverarbeitung
Wenn ein Kernbankensystem an sich zu langsam oder über längere Zeit wegen internen Buchungsläufen nicht erreichbar ist, hilft nichts anderes als für SCT Inst ein parallel arbeitendes Buchungssystem zu betreiben. Sowohl unerwartete (kürzere) Störungen, als auch planmäßige (längere) Auszeiten können überbrückt werden, wenn die Disposition von Zahlungen in einem Nebenbuch erfolgt.
CPG.instant wird in den Zahlungsverkehr der Bank „passiv“ eingebunden und „belauscht“ alle Transaktionen. Eingehende und ausgehende SEPA Instant Payment Transaktionen werden herausgefiltert und vom Modul ausgeführt, während alle anderen Transaktionen auf ihre Buchungsrelevanz geprüft werden. Auf Basis dieser Daten wird ein Nebenbuch geführt, dass bei Ausfall des Core Banking Systems die Abwicklung von Instant Payment Transaktionen sicher stellt.
Umgang mit SCT Inst Nachrichtenformaten
In einer kleineren Variante von CPG.instant wird das vorhandene Core Banking System vor den SEPA Instant Payment spezifischen Nachrichtenformaten „bewahrt“. Voraussetzung dafür ist, dass das CBS generell echtzeitfähig ist und nur kleine Störungen zu überbrücken sind.
Das wichtigste Beispiel hierfür ist die positive Bestätigung (pacs.002) einer Zahlung, die im SEPA Massenzahlungsverkehr nicht erfolgt.
Weniger häufig, aber dennoch notwendig ist die Handhabung der verschiedenen R-Transaktionen, also z.B. eingehende Rückfragen und Nachforschungen.
Gänzlich neu eingeführt mit Instant Payments wurde die camt.005/6: mit einer camt.005 wird um den Verbleib einer Zahlung nachgefragt und die camt.006 ist die zugehörige Antwort. In dieser Antwort sind allerdings nicht die ursprünglichen Kontoinformationen enthalten. Um die Nachricht für das CBS verarbeitungsfähig zu machen, werden Informationen aus der ursprünglichen pacs.008 herangezogen und damit eine „herkömmliche“ pacs.002 erzeugt:
- Aus einer camt.006 mit Status SETTLED wir eine pacs.002 ACCP
- Aus einer camt.006 mit Status EXPIRED o.ä. wird eine pacs.002 RJCT
Anbindung an das TARGET Instant Payment Settlement (TIPS)
Mittelgroße und kleine Banken bevorzugen i.d.R. aus Kostengründen eine Anbindung an TIPS. Häufig geschieht dies via SWIFT als Network Service Provider für ESMIG, weil es ohnehin eine Geschäftsbeziehung zu SWIFT gibt. Als zertifizierter SIA (nexi-Gruppe) Partner ermöglicht die CPG ihren Kunden auch eine alternative Anbindung an ESMIG mit SIA als Network Service Provider. In einer kosteneffizienten Variante wird ein SIA/nexi Konto unter mehreren Teilnehmern aufgeteilt. Natürlich kann bei Bedarf auf ein dediziertes Konto umgestellt werden, sodass ein günstiger Einstieg erfolgen kann, ohne ein späteres Wachstum zu begrenzen.
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In unserem ibi Webinar vom 30. März 2023 haben wir über ein Praxisbeispiel zu Umsetzung eines SCT Inst Projektes berichtet. Einen Auszug finden Sie hier auf YouTube:
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